Mit der Turmbekrönung sind mehr als zehnjährige Sanierungsarbeiten an der Retschower Kirche zum Abschluss gekommen. Ich empfinde Dankbarkeit, wenn ich daran denke, wie viele Menschen sich mit ihrer Zeit, ihrer Phantasie, ihrem Mut und ihrem Geld dafür eingesetzt haben, dass dieses Vorhaben gelingt. Als die Kirche damals absackte, mussten wir zunächst notsichern. Wir ahnten noch nicht, dass wir einmal Fundament, Dachstuhl und Turm statisch komplett erneuern würden. Jetzt steht die Kirche langfristig sicher: als Denkmal der Gegenwart Gottes unter den Menschen, neugierig auf kommende Generationen, die in ihr Sinn und Orientierung, Lust und Hoffnung, vor allem aber den Segen des Ewigen finden werden.
Kurzbeschreibung des Vorhabens
Die im 1. Bauabschnitt (nicht Bestandteil der Förderung) durchgeführte Substanzsicherung
des Kirchturms (Instandsetzung der Holzkonstruktion/ Fachwerk und Erneuerung der
Dacheindeckung sowie Außenfassade) bildete die Grundlage für weitere erforderliche
Arbeiten zur Realisierung des Projektziels.
Im 2. Bauabschnitt (Fördermaßnahme) wurde der Turminnenraum statisch ertüchtigt und
anschließend der raumbildende Innenausbau umgesetzt. Weiterhin wurde, wie geplant auf
der Nordseite des Turmes ein Anbau errichtet, der den barrierefreien Sanitärraum sowie die
Küche als funktionale Ergänzung des Turmraumes bildet.
In einem 3. Bauabschnitt (nicht Bestandteil der Förderung), wurde die barrierefreie
Erschließung des Turms umgesetzt.
Durch die Vollendung der vorgenannten Bauabschnitte konnte das Projektziel ganzheitlich
umgesetzt werden und ermöglicht dadurch die Nutzungsaufnahme.
Die Arbeiten wurden auf Grundlage des Fördervertrages durchgeführt.
Durch alle ausgeführten Arbeiten wurde ein weiterer Substanzverlust am Gebäude sowie eine
weitere Schädigung der Kirche inklusive des Inventars verhindert. Weiterhin wurde durch die
realisierte Instandsetzung und den Umbau die Nutzbarkeit entsprechend dem Projektziel
erreicht.
Abrechnungssumme Baumaßnahme beträgt 213.535,23 EURO
ELER-Förderung in Höhe von 150.000 € incl. 15.000 € Kofinanzierung aus Eigenmitteln
Im einzelnen wurden folgende Leistungen erbracht:
Stahl- und Metallbauarbeiten:
Als grundlegende Maßnahme musste das Tragwerk des Turmes statisch gesichert und
ertüchtigt werden, um danach einen Teil der vorhandenen, aber für die geplante
Nutzung störenden Kreuzstreben aus dem Turmraum entfernen zu können.
Dafür wurden die vorhandenen Turmstützen und Mittelschwellen durch Stahl-U-Profile
verstärkt. Diese Arbeiten wurden entsprechend der erarbeiteten Statik ausgeführt.
Weiterhin wurden durch das Stahl- und Metallbaugewerk neuen Stahl-/ Glaselement
als Außen- und Innentür, ein Fenster im Turmraum sowie die festverglasten
Oberlichter auf der Dachfläche des Anbaus hergestellt.
Bauhauptarbeiten:
Im Rahmen der Bauhauptarbeiten wurden zunächst die Innenseiten der
Turmaußenwände wärmedämmtechnisch ertüchtigt. Dabei wurde ein
denkmalpflegerisch geeignetes Dämm-/ Putzsystem auf die Fachwerkwände
aufgebracht, um dadurch den Wärmedurchgang dieser Bauteile zu verbessern.
Im Anschluss daran erfolgte der Einbau einer aufgeständerten Fußbodenunterkonstruktion im
Turmraum. Die Zwischenfelder der Fußbodenunterkonstruktion wurden mit
Schaumglasschotter ausgedämmt, um somit ebenfalls die Wärmedämmeigenschaften zu
verbessern.
Als Fußbodenbelag wurde im gesamten Turmraum (sowie auf dem Zwischenpodest
als Zugang zur Glockenstuhlebene) eine Nadelholzdielung verlegt.
Für die Errichtung des Anbaus wurden die gesamten Erdbauarbeiten und
Betonarbeiten zur Herstellung der Bodenplatte ausgeführt. Ebenfalls wurden alle
Grundleitungen, einschließlich der abflusslosen Sammelgrube im Außenbereich
eingebaut.
Die Außenwand- und Dachkonstruktion des Anbaus wurde in Holzrahmenbauweise, einschl.
Wärmedämmung und beidseitiger Wandbeplankung, errichtet.
Anschließend wurde der Innenausbau in Trockenbauweise realisiert und alle
notwendigen Deckleisten, Laibungsbretter und Wandverkleidungen hergestellt.
Alle erforderlichen Arbeits- und Fassadengerüste wurden durch das Bauhauptgewerk
aufgebaut und auch für die Nutzung durch andere Gewerke bereitgestellt. Das Gerüst
bedurfte mehrerer Umbauten für die Durchführung der Putzarbeiten im Turmraum.
Dachdeckungsarbeiten:
Nach der Fertigstellung der Holzbaukonstruktion des Anbaus wurde die gesamte
Wand- und Dachfläche mit Kupferblech in Doppelstehfalztechnik eingedeckt.
Weiterhin wurden die drei in der Dachfläche geplanten Oberlichtbänder entsprechend den
Fachrichtlinien des Dachklempnerhandwerks eingefasst und abgedichtet.
Der Sockelstreifen sowie zwei Abluftauslässe an der Westfassade des Anbaus wurden
ebenfalls mit Kupferblech einfasst.
Maler und Bodenbelagsarbeiten:
Im Zuge der Maler-und Bodenbelagsarbeiten wurde verschiedene Fachwerkbauteile farblich
behandelt sowie die Wandanstrich im neuen Anbau hergestellt.
Weiterhin wurde im Anbau ein Linoleumbelag auf den Fußbodenflächen sowie in den
Sockelzonen von sanitären Einrichtungsgegenständen verlegt.
Elektroarbeiten:
Durch die ausgeführten Elektroarbeiten konnte die vorhandene Elektroninstallation im
Turmraum auf den heutigen Stand der Technik gebracht und entsprechend der geplanten
Nutzung, ergänzt werden. Im Anbau wurde eine komplette Neuinstallation mit Vorrüstungen
für die Küche erstellt.
Für die Beheizung des Turmraumes und des Anbaus wurden Elektroheizkörper installiert.
Weiterhin wurde in allen bearbeiteten Räumen eine neue Beleuchtung eingebaut.
Sanitärarbeiten:
Als Grundlage für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, wurde durch das
Sanitärgewerk die Anbindung an die vorhandene Leitungsinfrastruktur sowie die
Grundinstallationen im Bereich des Anbaus herstellt.
Im Anschluss daran erfolgten der Einbau der barrierefreien WC-Anlage einschl. eines
unterfahrbaren Waschtisches sowie die Vorrüstung für die Kücheninstallation.
Weiterhin war die Installation einer Hygienespülung mit Anschluss an die Wasserleitung ein
Bestandteil der durchgeführten Arbeiten.
Die Arbeiten wurden entsprechend der behördlichen Auflagen des Wasserversorgers
ausgeführt.
Sanierung und Nutzungserweiterung wurden gefördert durch:
Das LEADER Programm der Europäischen Union (EU)
Den Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg
Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Steffenshagen-Retschow
Den Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche Retschow e.V.
Die Hamburgische Kulturstiftung Zillmer
Die Peter Dornier Stiftung
Die Marlis Kressner Stiftung
Die Stiftung Kirchliches Bauen (KiBa)
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Stiftung Dorfkirchen in Not
Private Spenderinnen und Spender sind jederzeit willkommen.
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